Background featuring TVs and radios

Freunde der Staßfurter Rundfunk- und Fernsehtechnik e.V.

Werksgeschichte

Woman in a radio station, Portrait from East Germany 10 Mark 1971 Banknotes. An Old paper banknote, vintage retro. Famous ancient Banknotes. Collection.
Datum
1899 Durch die Errichtung einer „Elektrischen Centrale zur Abgabe von Strom für Licht- und Kraftzwecke“ zwischen dem Staßfurter Magistrat und der „Continentalen Eisenbahnbau- und Betriebsgesellschaft“ Berlin werden die Voraussetzungen für Straßenbeleuchtung und Straßenbahn mit eigenem Kraftwerk in Staßfurt geschaffen.
12.02.1900 Gründung der „Staßfurter Elektrizitätswerke und Straßenbahnen“ mit Installationsabteilung, Ankerwickelei, Motoren-Reparaturwerkstatt und Zählerbau
07.04.1900 Einführung der elektrischen Straßenbeleuchtung und Inbetriebnahme der Straßenbahn in Staßfurt
07.08.1900 Wolf Steindorff, der langjährige Direktor des späteren Rundfunkwerkes, wird geboren.
22.10.1912 Änderung der „Elektrischen Centrale “ in „Staßfurter Licht- und Kraftwerke AG“ unter Beteiligung der „Deutsche Continental-Gas-Gesellschaft“ (DCGG) in Dessau und der Stadt Staßfurt.
1920 Der Direktor der Licht-Kraftwerke Adolf Steindorff richtet für seinen Sohn Wolf Steindorff (Student Elektrotechnik und Bastler) im Werk im Athenslebener Weg ein Radio-Versuchslabor ein.
29.10.1923 Beginn des Rundfunks in Deutschland mit der ersten offiziellen Unterhaltungssendung aus dem Vox-Haus Berlin
1923 Unter Leitung von W. Steindorff wird die „Mechanische Werkstatt – Radiobau“ für den Bau von Detektoren, Audion-Röhrenradios und Drehkondensatoren in Betrieb genommen.
Die Tischlerei von Alfred Diesing in der Löderburger Straße 14 übernimmt die Anfertigung von Holzgehäusen für die Rundfunkgeräte.
1924 Die systematische Entwicklungsarbeit führt zum Bau von Drei- und Vierröhren-Radios.
1927 Der Betrieb hat ca. 400 Beschäftigte und den 25.000sten Empfänger hergestellt.
Die Produktion wird um Netzanschlussgeräte für Heiz- und Anodenspannung, NF-Verstärker und Lautsprecher erweitert.
Auf der „Großen Deutschen Funkausstellung“ in Berlin werden 15 verschiedene Radios, frequenzlineare Präzisions-Drehkondensatoren und Fensterskalen vorgeführt.
Beginn der Zusammenarbeit mit dem Radiotechnischen Laboratorium Georg Nissen in Wien zur Herstellung eines Superheterodyn-Empfängers und Fertigung des Superheterodyn-Empfängers „Mikrohet B“ für Batteriebetrieb
1928 Die Großlautsprecheranlage „Makrophon“ für 3.000 RM wird hergestellt.
1929 Mit dem „Mikrohet W“ werden erstmals in Deutschland Superheterodyn-Radios mit Netzbetrieb serienmäßig hergestellt, außerdem permanent-dynamische Lautsprecher.
Im Tränental in der Stadt wird ein Radio-Reparaturdienst eingerichtet, Leitung Ingenieur Bernward Müller.
1930 Das erste Radiogerät mit dem Namen „IMPERIAL“ wird vorgestellt. Den Namen Imperial tragen von da an alle Folgegeräte.
1932 Produktionsbeginn des „Imperial 5“, der in mehreren Serien bis 1934 in die Funkgeschichte eingeht
01.07.1932 Als Ausgründung aus der „Staßfurter Licht- und Kraftwerke AG“ errichtet die DCGG Dessau die „STASSFURTER RUNDFUNK-GESELLSCHAFT m.b.H.“ („StaRu“) mit 600 Beschäftigten unter Leitung von Direktor W. Steindorff.
16.04.1933 Im Auftrag der Reichsregierung müssen sogenannte Gemeinschaftserzeugnisse (z. B. die Volksempfänger Typen B, G und W) nach vorgeschriebenen Unterlagen hergestellt werden (ohne Gewinnbeteiligung bei einem Verkaufspreis von 65 bis 76 RM).
1934 Einführung großer, beleuchteter Fensterskalen mit Sendernamen. Die saisonbedingte Höchstbeschäftigtenzahl beträgt 1.115 Personen.
1935 Durch einen Brand wird die Radiomöbel-Tischlerei Diesing fast vollständig zerstört, danach erfolgt ein Neubau in der Gänsefurther Straße.
Die StaRu kauft 80.000m² Land für den Bau neuer Fabrikgebäude am Stadtrand von Staßfurt an der Löderburger Landstraße.
1936 Unter dem Namen „STASSFURTER IMPERIAL“ entwickeln und bauen 2.000 Beschäftigte hochwertige Super-Radios bei einem Umsatz von 20 Mio. RM.
1937 Beginn der Entwicklung von Funkfernsprechern für das Heer; Höchstzahlen im Radiobau
1938 Im Juni ziehen die 850 Beschäftigten der Stammbelegschaft vom Athenslebener Weg und Nebenstellen in das neue Betriebsgelände mit Verwaltung, Konstruktion, Entwicklung, Fertigung und Versand in die Löderburger Straße um. Die Produktionshallehat eine Fläche von 6.150 m², mit Nebenräumen 7.000 m².
Nach Vorschrift der Reichsregierung muss der „Deutsche Kleinempfänger DKE 38“ in das Fertigungsprogramm aufgenommen werden, für die StaRu ein Verlustgeschäft.
Unter dem Tarnnamen „Behördenfertigung“ müssen verschiedene Entwicklungs- und Fertigungsaufträge realisiert werden, die die Einrichtung abgeschirmter Arbeitsräume bedingen.
1939 850 Mitarbeiter fertigen in diesem Jahr 80.000 Rundfunkempfänger. Mit dem Modelljahr 1939/1940 endet die Rundfunkgeräteentwicklung und -Produktion, Volks- und Kleinempfänger müssen weiter gebaut werden.
Beginn der Entwicklung von Funk-Fernlenkempfängern für die Zielsteuerung von Luft-Boden-Flugkörpern für die Luftwaffe. Fertigung und weitere Entwicklung von verschiedenen Empfängertypen bis April 1945.
1940 Teile der Entwicklung und Fertigung von Wehrmachtsgeräten mit rund 800 Mitarbeitern werden nach Betriebsstätten in Alexisbad, Meisdorf, Bernburg, Hecklingen und Greiz „ausgelagert“.
1941 Im Stammwerk arbeiten ca. 1.600 Personen. Die Wehrmachtsfertigung macht weitere Räume erforderlich. Eine zweite Fertigungshalle wird in Bau gegeben.
1942 Die neue Fertigungshalle II mit einer Fläche von 6.000 m² wird in Betrieb genommen.
1943 Außer der Rüstungsproduktion werden offiziell nur noch verbesserte Kleinempfänger DKE 38 gefertigt. Inoffiziell werden einzelne Rundfunk-Empfänger gebaut. Vorhandenes Material für die Zivil-Produktion einschließlich Fertigungseinrichtungen werden zur Sicherung gegen Luftangriffe in den Kalischacht „Ludwig II“ eingelagert.

 

1945 Gegen Kriegsende arbeiten im Stammwerk und in den Verlagerungsbetrieben etwa 1.700 Personen.
12.04.1945 Die einrückende US-Armee besetzt die Stadt und sofort das Werk. US-Offiziere beschlagnahmen als Erstes alle Unterlagen und Geräte sowie Fertigungs- und Prüfeinrichtungen für das Fernlenk-Steuerungs-Programm. Die Werkhallen werden nacheinander Lager für deutsche und alliierte Kriegsgefangene, danach für Fremdarbeiter. Nach der Räumung wird das Werk von freigelassenen Gefangenen und einheimischen Zivilisten geplündert und verwüstet.
01.07.1945 Staßfurt gehört nach US-amerikanischer und britischer Besatzung zur Sowjetischen Besatzungszone.
 Die Rote Armee hat die Befehlsgewalt über die Stadt und das Werk.
1945 Mit Genehmigung des Sowjetischen Stadtkommandanten dürfen einige Mitarbeiter im Werk Aufräumungs- und Instandsetzungsarbeiten durchführen. Diese Mitarbeiter beginnen, handwerklich aus dem von der Plünderung übrig gelassenen Rundfunkmaterial mit wenigen intakten Fertigungseinrichtungen und Mangel an Werkzeugen sowie ohne die gestohlenen technischen Unterlagen mit dem Bau von einzelnen unterschiedlichen Rundfunkempfänger, auch bevorzugt für sowjetische Offiziere.
01.08.1945 Der Aufsichtsrat der DCGG in Dessau beauftragt mit Billigung der Sowjetischen Stadtkommandantur den Ingenieur Bernward Müller mit der kommissarischen Betriebsleitung der StaRu. Mittels rückgeführtem, ausgelagerten Material kann der Imperial 60 WK neu aufgelegt werden.
30.10.1945 Beschlagnahme des Betriebsvermögens der StaRu. Der DCGG Dessau wird die Aufsicht und Weisung über das Werk entzogen.
18.12.1945 Mit Befehl Nr.75 des Chefs der Verwaltung der SMA-Sachsen Generalmajor Kotikow wird die StaRu unter Sequestration gestellt.
Vom September bis Ende Dezember steigt die Anzahl der Beschäftigten von 80 auf 157.
13.02.1946 Der Präsident der Provinz Sachsen, Dr. E. Hübner übernimmt die Treuhand-Verwaltung und bestätigt die kommissarische Betriebsleitung.
1946 Die Herstellung von Rundfunkgeräten erreichte eine Stückzahl von 3.130. Des weiteren wurde die Produktion von Düsentriebwerken, die im Heinkel-Zweigwerk KALAG ab 1944 in Neu-Staßfurt erfolgte, bis zur Verlagerung am 22.10.1946 in die Sowjetunion fortgeführt.
Im September arbeiten im Werk 261 Beschäftigte und erwirtschaften einen Umsatz von 1.055.000 RM.
Im Oktober werden neun Auszubildende eingestellt.
17.04.1948 Die Enteignung der aufgrund des Befehls Nr.124 des Obersten Chefs der SMA in Deutschland vom 30.Oktober 1945 beschlagnahmten Vermögenswerte, bestehend aus dem gesamten Betriebsvermögen der Firma, ist durch den Befehl Nr.64 des Obersten Chefs der SMAD vom 17.April 1948 bestätigt und damit rechtskräftig geworden.
01.07.1948 Nach Bildung der Vereinigung Volkseigener Betriebe (VVB) wird das Werk als „VEB Stern-Radio Staßfurt“ der VVB RFT (Radio- und Fernmelde-Technik) mit Sitz in Leipzig zugeordnet. Die Gerätebezeichnung „Imperial“ läuft 1949 aus. Das neue Firmenzeichen ist bis 1961 „Stern-Radio Staßfurt“. Hergestellt in kleinen Stückzahlen werden: Einkreiser-Geradeausempfänger mit drei Wellenbereichen und Vier-Röhren-Super. Die Anzahl der Beschäftigten steigt auf 341.
16.12.1948 Der ehemalige Direktor Wolf Steindorff gründet in Osterode im westlichen Harz im Verbund mit den Licht-und Kraftwerken Harz, die zur DCGG in Dessau gehören, die „Continental-Rundfunk GmbH“ mit der Firmen- und Gerätezeichen „Imperial“.
– Die DCGG trennt sich 1955 von Continental-Rundfunk.
– Am 27.11.1957 muss Direktor W.Steindorff Konkurs anmelden.
– Der Tonmöbel-Hersteller Kubetschek, Wolfenbüttel, kauft 1958 die Conti-Rundfunk Osterode.
– Unter dem Namen „Kuba Imperial“ wird Osterode zum drittgrößten Hersteller von Fernsehgeräten in der BRD.
– Am 01.07.1966 wird Kuba Imperial an General Electric Corporation (USA) verkauft.
– 1970 übernimmt die Gruppe AEG-Telefunken die Kuba-Imperial.
– 1972 erneute Umorganisation in: „Imperial Rundfunk-Fernsehen GmbH“ mit Sitz in Wolfenbüttel. Das Werk Osterode wird stillgelegt.
– Wolf Steindorff stirbt am 25. Juni 1976 in Osterode.
01.10.1949 Eröffnung eines (ersten) Werkskindergartens mit Hort („Zum Kinderland“) in einer Baracke am Werktor für 40 Kinder der Mitarbeiter.
1949 Beginn von Neuentwicklungen, Herstellung von ca. 27.000 Radiogeräten.
1950 Gründung des VEB Tonmöbelfabrik Staßfurt, vormals Radio-Tischlerei Diesing.
Beginn des Einbaus von Plattenspielern (in Stern 60WK, Stern 86W)
30.05.1950 Nach der Übergabe einer neuen Betriebs-Berufsschule steigt die Zahl der Lehrlinge auf 141 bis Dezember 1951.
1952 Die letzten Einkreiser werden produziert (1U11).
Stern-Radio Staßfurt hat 1099 Beschäftigte und erreicht einen Umsatz von 30 Millionen DM (Ost)
Auflösung der VVB RFT; Stern Radio Staßfurt wird der Hauptverwaltung RFT beim Ministerium für Allgemeinen Maschinenbau unterstellt.
01.05.1952 Eröffnung eines neuen Werkskindergartens, einer Krippe und Kindertagesstätte.
1953 Das erste Gerät mit UKW-Teil „5E(U)63“ wird hergestellt, danach hochwertige Rundfunkempfänger und Musiktruhen mit UKW (Diamant, Globus, Tannhäuser) und Onyx mit viertourigen Plattenspieler oder Magnettongeräte der Serien MTG bzw. „Smaragd“
1954 Zusätzliche Produktionsaufnahme von Massenbedarfsgütern wie Kabelschellen, Klingeltrafos, Schuhspannern, Radio-Bastelkästen.
1956 Im Frühjahr beginnt die Entwicklung eines ersten Fernsehgerätes (Iris 12).
01.09.1957 Die Produktionsaufnahme der ersten Fernsehgeräte „Iris 12“ im Oktober führt zu einer Drosselung der Rundfunkgeräte-Produktion.
01.01.1958 Die Hauptverwaltung RFT beim Ministerium für Allgemeinen Maschinenbau wird aufgelöst, die ihr bislang unterstellten Betriebe in drei VVB aufgeteilt. Staßfurt kommt zur VVB Rundfunk und Fernsehen mit Sitz in Radeberg.
01.01.1961 Eingliederung des VEB Funkwerk Halle in den VEB Stern-Radio Staßfurt mit 750 Beschäftigten für die Fertigung der Kanalwähler
Umbenennung in „VEB Fernsehgerätewerke Staßfurt“, kurz FSGW
Stern-Radio Staßfurt hat ca. 2.600 Beschäftigte und erreicht einen Umsatz von 185 Mio. DM (Ost).
Beginn der TV-Standard-Serie in 110°-Technik und gedruckter Schaltung (Standard-Klasse B)
06.10.1961 Einweihung der Produktionshalle 5 (48 m x 144 m).
1962 Fertigstellung des Sozialgebäudes,
Ende der Rundfunkgeräte-Fertigung. Von 1950 bis 1962 wurden 904.000 Rundfunkgeräte einschl. Musiktruhen produziert.
15.02.1963 Inbetriebnahme des ersten Fließbandes für Fernsehgeräte. Ein ständig unter Strom stehendes TV-Gerät Marion 43TS501A durcheilt das 60 m lange Band in 180 Minuten.
1964 Das ein millionste Fernsehgerät wird produziert.
1965 Fertigstellung des Kulturzentrums mit Großküche einschließlich Speisesaal.
Das 6. Fließband wird in Betrieb genommen.
Serienbeginn der „Standard ll“-TV-Serie.
1966 Die VVB Rundfunk und Fernsehen, der das FSGW angehört, untersteht ab jetzt dem neu gegründeten Ministerium für Elektrotechnik/Elektronik.
Mit einem Vertrags zwischen dem FSGW und dem Zentrallaboratorium für Rundfunk- und Fernsehtechnik (ZRF) in Dresden im Oktober wird die Zusammenarbeit bei der Entwicklung des ersten Farbfernseh-Empfängers „Color 20“ geregelt.
Das FSGW Staßfurt hat 3100 Beschäftigte und erreicht einen Umsatz von 550 Mio. MDN.
1967 Produktion des volltransistorisierten Kofferfernsehgerätes „Staßfurt K67“ für Netz- und Batteriebetrieb und 28cm- Bildröhre.
1968 Vorläufiges Ende der TV-Produktion in Radeberg; dort 1975 Wiederbeginn der Konsumgüterproduktion von kleinen, transportablen Fernsehern bis 1991. Das FSGW ist nun alleiniger TV-Geräte-Produzent in der DDR.
Die Umstellung auf implosionsgeschützte Bildröhren ist bis auf wenige Typen abgeschlossen, ebenfalls die Umstellung von 53 cm- auf 59 cm-Bildröhren.
Einweihung des elfgeschossigen Hochhauses für Forschung und Entwicklung (am 15.5.1996 gesprengt).
Bau einer neuen Betriebs-Berufsschule mit Lehrwerkstatt
Vertrag zwischen ZRF Dresden und FSGW Staßfurt zur Überleitung des „Color 20“ bis zur Serienproduktion und Übergabe der K6-Unterlagen vom ZRF an das FSGW.
04.03.1969 Vereinbarung über die Zusammenarbeit zwischen Frankreich und der DDR auf dem Gebiet der Farbfernsehtechnik (SECAM 3b) und Bekanntgabe des Systemsentscheids auf der Leipziger Frühjahrsmesse.
01.08.1969 Beginn der Fertigung des „Color 20“.
03.10.1969 Beginn des Farbfernsehens und des 2. Programmes (UHF) in der DDR.
11.04.1970 Gründung des VEB Kombinat Tonmöbel Staßfurt (gehört zur VVB Rundfunk und Fernsehen) mit den Betrieben VEB Tonmöbelfabrik Staßfurt als Stammbetrieb, Funkgehäuseindustrie Tharandt, Vereinigte Gehäuseindustrie Sonneberg und Möbelfabrik Paul Behrendt KG Schönebeck
01.08.1970 Inbetriebnahme des Rechenzentrums.
1972 Serienbeginn teiltransistorisierter Schwarz-Weiß-Fernsehgeräte („Luxomat 110“, „Luxotron 116“ mit Ultraschall-Fernbedienung, „Visomat“).
01.02.1974 Das FSGW wird mit dem Karl-Marx-Orden ausgezeichnet.
1975 Das fünfmillionste Fernsehgerät läuft vom Band.
1976 Serienbeginn der 2. Chassisgeneration Farbe („Chromat 1060“) mit PAL-Dekoder (ab 1977) und Ultraschall-Fernbedienung („Chromalux 2064“), ab 1980 mit Inline-Bildröhren („Colortron 3000“, „Colorett 3006“, „Colorlux 3010“).
1977 Serienbeginn volltransistorisierter Schwarz-Weiß-Fernsehgeräte („Luxomat VT 130“ u.a.).
01.01.1979 Eine Strukturreform in der Industrie führt zur Auflösung der VVB. Das FSGW kommt in das neu gegründete „Kombinat Rundfunk und Fernsehen“ mit Sitz in Staßfurt und wird Stammbetrieb.
01.03.1979 Franz Korsch wird Betriebsdirektor.
Im April wird das Kombinatsgebäude an der Löderburger Straße eingeweiht.
1980 Beginn der TV-Geräteproduktion mit In-Line-Röhren (Serie 3000).
18.11.1980 Durch Verleihung des Ehrennamens „Friedrich Engels“ ist der vollständige Name des Betriebes: VEB Fernsehgerätewerke „Friedrich Engels“, Stammbetrieb im Kombinat Rundfunk und Fernsehen Staßfurt.
1981 Serienbeginn der 3. Chassisgeneration Farbe („Colortron 4000″, Colormat 4506/4510″, Colorlux 4010“ mit IR-Fernbedienung und Schaltnetzteil, 1987 Stereoausführung und digitaler Abstimmung, 1988 Videotext).
1982 Auf der Leipziger Messe erhält der „Colormat 4506“ eine Goldmedaille, 1984 der „Colorlux 4220“.
Das FSGW Staßfurt hat 3.936 Beschäftigte
01.07.1984 Es gibt jetzt gemeinsame Betriebsleitung von FSGW und Kombinat. Der VEB Kombinat Tonmöbel Staßfurt wird Betriebsteil des FSGW.
1985 Das zehnmillionste Fernsehgerät wird in Staßfurt produziert.
1988 Einsatz der ersten SMD-Bestückungsautomaten (Oberflächenbestückung).
1989 Serienbeginn der 4. Chassisgeneration Farbe („Color 40“) mit digitalem Abstimm- und Bediensystem in SMD-Technologie (Anlass ist der 40. Jahrestag der DDR-Staatsgründung 1989).
Das Kombinat Rundfunk und Fernsehen hat im Herbst 23.000 Beschäftigte.

 

1990 Entwicklungsbeginn der 5. Grundkonzeption Farbe („Siesta“-Serie).
Abschluss eines Kooperations-Vertrags mit Nokia über die Gestattung der Produktion von TV-Geräten der Marke Graetz. Hergestellt werden ab Juli 60.000 St. (1990) und 140.000 St. (1991), von denen 35.000 Geräte an den Otto-Versand gehen. Die Geräte basieren auf dem D2-Chassis der Fa. Nokia und werden unter dem Namen „Graetz“ („Prisma 2162VT“, „Kongress 2151VT“, „Smaragd 2562VT“) vertrieben.
Von 1957 bis Juni 1990 wurden insgesamt acht Millionen Schwarz-Weiß-Fernsehgeräte und viereinhalb Millionen Farbfernsehgeräte produziert.
01.07.1990 Überführung des FSGW in die „Rundfunk-Fernseh-Telekommunikation AG Staßfurt“ (kurz RFT AG).
26.06.1990 Notarielle Beglaubigung der Umwandlung des FSGW in die „Rundfunk-Fernseh-Telekommunikation AG Staßfurt“ (RFT AG). Beginn mehrjähriger erfolgloser Privatisierungsbemühungen, die Entlassungswellen nach sich ziehen. Die „RFT-E“ hält 100% Beteiligung an den nun auch selbstständigen GmbH HASA-tronik Halle, Tonmöbel Staßfurt (390 Mitarbeiter) und Videotronik Querfurt. Alle anderen Kombinatsbetriebe werden selbstständig. In den vorläufigen Vorstand werden Uwe Bögelsack (Technik und Vertrieb) und Joachim Witschaß (Kaufmännischer Bereich) berufen.
05.07.1990 Das Kombinat VEB Rundfunk und Fernsehen wird aufgelöst.
Im Sommer Warnstreiks anlässlich Tarifverhandlungen.
In der Zeit nach Einführung der DM haben nachfolgende Firmen in irgendeiner Weise Interesse an dem Fernsehgerätewerk bekundet: Grundig, Blaupunkt, Toshiba, Nokia, Telefunken mit Thomson, Philips, Hitachi und Samsung, aber auch mehrere kleinere Firmen zeigten Interesse.
03.09.1990 Erstmalig Kurzarbeit für 139 Beschäftigte in der Verwaltung.
Erste Teilnahme an einer Internationalen Funkausstellung nach dem Zweiten Weltkrieg.
22.10.1990 Die Panasert-Bestückungsautomaten (NOKIA) nehmen den Betrieb auf
1991 Im Januar hat der Betrieb 2500 Beschäftigte, jedoch hohe Lagerbestände (hauptsächlich „Color 40“).
Im April Serienbeginn der 5. Chassisgeneration Farbe (Serie Siesta).
01.05.1991 P. W. Hengstmann wird zum Vertrieb- und Marketing-Vorstand berufen.
Wegen der schlechten Absatzlage im Sommer gibt es wöchentlich zwei Tage Kurzarbeit und außerdem muss Urlaub genommen werden. Die Produktion für Juli und August wird auf je 12.000 Stück reduziert.
15.09.1991 Uwe Bögelsack scheidet aus der RFT AG aus und P. W. Hengstmann wird Sprecher des Vorstandes. Kurze Zeit später wird Reinhard Sahr Technischer Vorstand.
30.11.1991 Einstellung der Produktion von Fernsehgeräten in Radeberg infolge Konkurs.
1991 werden 282.444 Fernsehgeräte produziert
01.12.1991 Die RFT-AG hat noch 1525 Beschäftigte.
Die Treuhandanstalt gewährt im Dezember einen Liquiditätskredit von 30 Mio. DM.
1992 Umsatzrückgang auf 70.000 Farbfernsehgeräte im 1. Quartal
Die Treuhand forderte eine Privatisierung bis 30.06.1992, sonst droht das Ende der Kreditbürgschaften.
Für die Fertigung wird erstmalig 100% Kurzarbeit eingeführt.
12.06.1992 600 Beschäftigte fahren zu einer Demo zum Sitz der Landesregierung Sachsen-Anhalt. Gleichzeitig finden Gespräche des Ministerpräsidenten Werner Münch mit dem RFT-Vorstand und dem Betriebsrat statt.
30.06.1992 Die Treuhand räumt eine Frist bis 31.08.1992 ein. Grund: neue Kaufinteressenten Koc (Türkei), Samsung.
03.07.1992 Ministerpräsident Werner Münch spricht vor Belegschaft in Halle 5.
Ab September wird mit der ECK (Einchipkonzept)-Serie bahnbrechend in Deutschland die Realisierung der Signalverarbeitung mit einem IS bei Tischgeräten erreicht. Diese Geräte werden ab 1993 mit SAT-Modul oder als Hotel- und Krankenhausgeräte gefertigt.
Beginn der Produktion von SAT-Receivern (Huth carat, SAT 150, SAT 200) ab November.
31.12.1992 Entlassungen reduzieren die Anzahl der Beschäftigten auf 1178.
1993 Ende Mai beschließt der ZVEH (Zentralverband der Deutschen Elektro- und Informationstechnischen Handwerke) eine Absichtserklärung zur Übernahme von RFT (ZVEH-Konzept) Zur Realisierung wird eine RFT-Mittelstandsvereinigung (RFT-M) mit dem Geschäftsführer Horst Vieweger gegründet.
RFT unternimmt ab Juni intensive Werbetouren in Deutschland, um Fachhändler für das ZVEH-Konzept zu gewinnen; Fa. Medialand in Heiden (Westfalen) bewirbt sich weiterhin um RFT.
30.08.1993 IFA 1993: Vorstellung der (ersten) Colani-Designlinie (Colani TV 70-2000) im ICC Berlin.
31.08.1993 Beginn der Abrissarbeiten am Lehrlingswohnheim.
30.09.1993 Von 2500 notwendigen Händlern sind erst ca. 1000 für das ZVEH-Konzept gewonnen.
25.10.1993 Der Vertreter des ZVEH Gerhard A. Urbannek erklärt der Treuhand gegenüber die Bereitschaft des ZVEH zur Privatisierung der RFT AG Staßfurt. Es sind 1805 Fachhändler für das ZVEH-Konzept gewonnen.
01.11.1993 Die Privatisierung (ZVEH-Konzept) der RFT AG erfolgt: 49% Bankenkonsortium (Nord-LB, Deutsche Bank, Dresdner Bank, Commerzbank), 49% Fachhändleranteil, 2% Anteil des zukünftigen Aufsichtsratsvorsitzenden Urbannek; Umstrukturierung in „RFT-E Electronic GmbH“ als Produktionsgesellschaft und „RFT-V Vertrieb und Marketing GmbH“ für Absatz, (die 49% der Banken sind noch nicht bestätigt, die Landesregierung Sachsen-Anhalt gewährt eine Landesbürgschaft von 40 Mio. DM). Reste der alten RFT AG verbleiben bei der Treuhand.
Ab November 712 Beschäftigte
Die Mittelstandsvereinigung „RFT-M“ umfasst 2600 Fachhändler.
Produktionsbeginn der SAT-Receiver-Serie 1000
100 Millionen DM Umsatz
22.04.1994 Offizielle Privatisierungsfeier zum ZVEH-Konzept.
29.03.1995 Serienbeginn der 6. Chassisgeneration in 50- und 100-Hz-Technik (u. a. ist der „TV 72-3000B“ das erste TV-Gerät mit 16:9-Bildröhre, der „TV 70-4000DS“ ein 100Hz-Gerät mit Dolby Surround, Echtholzgehäuse, die „Primus“ eine außergewöhnliche Display-Fernbedienung, alle TV-Geräte sind SAT-nachrüstbar und haben ein 1 W-Stand-by-Netzteil)
24.06.1995 erneute Kündigungen
Im Juli verschärfen die Banken die Kreditkriterien und fordern weitere Personalreduzierungen.
IFA: Colani stellt auf dem RFT-Stand seine neue Design-Linie für 72 cm und 55 cm vor.
Im September scheiden J. Witschaß und Ende des Jahres P. W. Hengstmann aus.
Produktionsbeginn SAT-Receiver der Serie 3000, (auch mit eingebauter NF-Endstufe oder als Twin, ab Oktober 1996 mit ADR).
1996 Im Januar hat die „RFT-E“ ca. 450 Beschäftigte.
Die Nord-LB stellt alle Kredite fällig, so dass der verbliebene Vorstand die Insolvenz erklären muss.
29.01.1996 Die überschuldete „RFT-E“ beantragt Gesamtvollstreckung und der Belegschaft wird am 28.02. gekündigt.
19.03.1996 Betriebsrat und Wachdienst sichern das Betriebsgelände, dem neuen Geschäftsführer der „RFT-E“ Dietmar Wietheger wird das Vertrauen entzogen.
Verhandlungen mit Thomson/Nordmende im März/April bleiben erfolglos
04.04.1996 Der Geschäftsführer der „RFT-V Vertrieb und Marketing GmbH“ stellt Antrag auf Eröffnung des Gesamtvollstreckungsverfahrens beim Amtsgericht Magdeburg mit Freistellung von der Arbeit ab 01.05.1996. Sequester wird Bernd Wetjen.
10.04.1996 Die Weiterführung der „RFT-E“ auf Sparflamme in Form einer Produktionsgesellschaft erfolgt durch den Sequester Eichel mit 150 Mitarbeitern, darunter 20 in Forschung/Entwicklung, 14 im Vertrieb und 7 im Kundendienst.
01.05.1996 Sieben Mitarbeiter des Kundendienstes der RFT-V halten im Auftrag des Sequesters die Ersatzteilversorgung aufrecht. Einige leitende Personen versuchen, durch Bildung einer RFT-V (neu), das Fachhandelskonzept weiter zu führen, was u.a. durch das Scheitern der Verhandlungen mit THOMSON über das Zusammenführen der Marken RFT und NORDMENDE kein tragfähiges Konzept ergibt und aufgegeben wird.
15.05.1996 Sprengung des Hochhauses.
16.10.1996 Fachhändler Fuchs wird von den RFT-Beiräten zum neuen Vorstandsvorsitzenden der RFT-M (Mittelstandsvereinigung) gewählt, nachdem Horst Vieweger zum 1.10.1996 gegangen ist.
Ab Herbst 1996 bis Januar 1997 Diskussion zur Gründung einer RFT-Mitarbeiterbeteiligungsgesellschaft bürgerlichen Rechts mbH einschl. Beteiligung von Fachhändlern (8.000 DM Einlage pro Mitglied). Dieses Vorhaben wird von der IG Metall nicht unterstützt.
14.03.1997 Das Wirtschaftsministerium in Magdeburg lehnt die weitere finanzielle Unterstützung des Betriebes ab, daraufhin Einstellung des Produktionsbetriebes (nach 40 Jahren TV-Produktion).
18.03.1997 Gemeinsame Erklärung des Staßfurter Bürgermeisters und aller politischen Parteien („Staßfurter Erklärung“) mit Lösungsvorschlag, daraufhin unterstützt das Wirtschaftsministerium Sachsen-Anhalts die Weiterführung des Betriebes.
06.05.1997 Die „RFT STASSFURT digital Produktionsgesellschaft mbH“ wird in Hamburg gegründet und am 9. September ins Handelsregister des Amtsgerichts Magdeburg eingetragen. Die Gesellschafter sind Fachhändler Rauch (Braunschweig) und Hans Schurigt (Staßfurt) sowie Dr. Jentsch (Colm engineering GmbH Potsdam), die je zum Drittel die Gesellschafteranteile halten.
01.07.1997 Die „RFT digital“ mietet die betrieblichen Anlagen und nimmt die Produktion von verschiedenen Gerätetypen mit 55 Beschäftigten auf.
Im Oktober lehnt die Bundesanstalt für vereinigungsbedingte Sonderaufgaben (BvS) das von der „Digital“ vorgelegte Konzept zur Übernahme des Betriebes ab 1997. Es existieren in Staßfurt mehrere kleinere Betriebe, die aus RFT hervorgegangen sind.
1998 TechniSat kauft im Mai das Kernstück der RFT-Fabrikanlagen und beginnt mit der Modernisierung des Betriebes zur Herstellung von Fernsehgeräten. Von 1998 bis 2005 werden u.a. Röhrenfernseher hergestellt, danach HDready-Flachschirm-TV und ab 2007 HD-Fernseher.

1899 Durch die Errichtung einer „Elektrischen Centrale zur Abgabe von Strom für Licht- und Kraftzwecke“ zwischen dem Staßfurter Magistrat und der „Continentalen Eisenbahnbau- und Betriebsgesellschaft“ Berlin werden die Voraussetzungen für Straßenbeleuchtung und Straßenbahn mit eigenem Kraftwerk in Staßfurt geschaffen.
12.02.1900 Gründung der „Staßfurter Elektrizitätswerke und Straßenbahnen“ mit Installationsabteilung, Ankerwickelei, Motoren-Reparaturwerkstatt und Zählerbau
07.04.1900 Einführung der elektrischen Straßenbeleuchtung und Inbetriebnahme der Straßenbahn in Staßfurt
07.08.1900 Wolf Steindorff, der langjährige Direktor des späteren Rundfunkwerkes, wird geboren.
22.10.1912 Änderung der „Elektrischen Centrale “ in „Staßfurter Licht- und Kraftwerke AG“ unter Beteiligung der „Deutsche Continental-Gas-Gesellschaft“ (DCGG) in Dessau und der Stadt Staßfurt.
1920 Der Direktor der Licht-Kraftwerke Adolf Steindorff richtet für seinen Sohn Wolf Steindorff (Student Elektrotechnik und Bastler) im Werk im Athenslebener Weg ein Radio-Versuchslabor ein.
29.10.1923 Beginn des Rundfunks in Deutschland mit der ersten offiziellen Unterhaltungssendung aus dem Vox-Haus Berlin
1923 Unter Leitung von W. Steindorff wird die „Mechanische Werkstatt – Radiobau“ für den Bau von Detektoren, Audion-Röhrenradios und Drehkondensatoren in Betrieb genommen.
Die Tischlerei von Alfred Diesing in der Löderburger Straße 14 übernimmt die Anfertigung von Holzgehäusen für die Rundfunkgeräte.
1924 Die systematische Entwicklungsarbeit führt zum Bau von Drei- und Vierröhren-Radios.
1927 Der Betrieb hat ca. 400 Beschäftigte und den 25.000sten Empfänger hergestellt.
Die Produktion wird um Netzanschlussgeräte für Heiz- und Anodensspannung, NF-Verstärker und Lautsprecher erweitert.
Auf der „Großen Deutschen Funkausstellung“ in Berlin werden 15 verschiedene Radios, frequenzlineare Präzisions-Drehkondensatoren und Fensterskalen vorgeführt.
Beginn der Zusammenarbeit mit dem Radiotechnischen Laboratorium Georg Nissen in Wien zur Herstellung eines Superheterodyn-Empfängers und Fertigung des Superheterodyn-Empfängers „Mikrohet B“ für Batteriebetrieb
1928 Die Großlautsprecheranlage „Makrophon“ für 3.000 RM wird hergestellt.
1929 Mit dem „Mikrohet W“ werden erstmals in Deutschland Superheterodyn-Radios mit Netzbetrieb serienmäßig hergestellt, außerdem permanent-dynamische Lautsprecher.
Im Tränental in der Stadt wird ein Radio-Reparaturdienst eingerichtet, Leitung Ingenieur Bernward Müller.
1930 Das erste Radiogerät mit dem Namen „IMPERIAL“ wird vorgestellt. Den Namen Imperial tragen von da an alle Folgegeräte
1932 Produktionsbeginn des „Imperial 5“, der der in mehreren Serien bis 1934 in die Funkgeschichte eingeht
01.07.1932 Als Ausgründung aus der „Staßfurter Licht- und Kraftwerke AG“ errichtet die DCGG Dessau die „STASSFURTER RUNDFUNK-GESELLSCHAFT m.b.H.“ („StaRu“) mit 600 Beschäftigten unter Leitung von Direktor W. Steindorff.
16.04.1933 Im Auftrag der Reichsregierung müssen sogenannte Gemeinschaftserzeugnisse (z. B. die Volksempfänger Typen B, G und W)nach vorgeschriebenen Unterlagen hergestellt werden (ohne Gewinnbeteiligung bei einem Verkaufspreis von 65 bis 76 RM).
1934 Einführung großer, beleuchteter Fensterskalen mit Sendernamen. Die saisonbedingte Höchstbeschäftigtenzahl beträgt 1.115 Personen.
1935 Durch einen Brand wird die Radiomöbel-Tischlerei Diesing fast vollständig zerstört, danach erfolgt ein Neubau in der Gänsefurther Straße
Die StaRu kauft 80.000m² Land für den Bau neuer Fabrikgebäude am Stadtrand von Staßfurt an der Löderburger Landstraße.
1936 Unter dem Namen „STASSFURTER IMPERIAL“ entwickeln und bauen 2.000 Beschäftigte hochwertige Super-Radios bei einem Umsatz von 20 Mio. RM.
1937 Beginn der Entwicklung von Funkfernsprechern für das Heer; Höchstzahlen im Radiobau
1938 Im Juni ziehen die 850 Beschäftigten der Stammbelegschaft vom Athenslebener Weg und Nebenstellen in das neue Betriebsgelände mit Verwaltung, Konstruktion, Entwicklung, Fertigung und Versand in die Löderburger Straße um. Die Produktionshallehat eine Fläche von 6.150 m², mit Nebenräumen 7.000 m².
Nach Vorschrift der Reichsregierung muss der „Deutsche Kleinempfänger DKE 38“ in das Fertigungsprogramm aufgenommen werden, für die StaRu ein Verlustgeschäft.
Unter dem Tarnnamen „Behördenfertigung“ müssen verschiedene Entwicklungs- und Fertigungsaufträge realisiert werden, die die Einrichtung abgeschirmter Arbeitsräume bedingen.
1939 850 Mitarbeiter fertigen in diesem Jahr 80.000 Rundfunkempfänger. Mit dem Modelljahr 1939/1940 endet die Rundfunkgeräteentwicklung und -produktion, Volks- und Kleinempfänger müssen weiter gebaut werden.
Beginn der Entwicklung von Funk-Fernlenkempfängern für die Zielsteuerung von Luft-Boden-Flugkörpern für die Luftwaffe. Fertigung und weitere Entwicklung von verschiedenen Empfängertypen bis April 1945
1940 Teile der Entwicklung und Fertigung von Wehrmachts¬geräten mit rund 800 Mitarbeitern werden nach Betriebsstätten in Alexisbad, Meisdorf, Bernburg, Hecklingen und Greiz „ausgelagert“.
1941 Im Stammwerk arbeiten ca. 1.600 Personen. Die Wehrmachtsfertigung macht weitere Räume erforderlich. Eine zweite Fertigungshalle wird in Bau gegeben.
1942 Die neue Fertigungshalle II mit einer Fläche von 6.000 wird in Betrieb genommen.
1943 Außer der Rüstungsproduktion werden offiziell nur noch verbesserte Kleinempfänger DKE 38 gefertigt. Inoffiziell werden einzelne Rundfunk-Empfänger gebaut. Vorhandenes Material für die Zivil-Produktion einschließlich Fertigungseinrichtungen werden zur Sicherung gegen Luftangriffe in den Kalischacht „Ludwig II“ eingelagert.
1945 Gegen Kriegsende arbeiten im Stammwerk und in den Verlagerungsbetrieben etwa 1.700 Personen.
12.04.1945 Die einrückende US-Armee besetzt die Stadt und sofort das Werk. US-Offiziere beschlagnahmen als Erstes alle Unterlagen und Geräte sowie Fertigungs- und Prüfeinrichtungen für das Fernlenk-Steuerungs-Programm. Die Werkhallen werden nacheinander Lager für deutsche und alliierte Kriegsgefangene, danach für Fremdarbeiter. Nach der Räumung wird das Werk von freigelassenen Gefangenen und einheimischen Zivilisten geplündert und verwüstet.
01.07.1945 Staßfurt gehört nach US-amerikanischer und britischer Besatzung zur Sowjetischen Besatzungszone.
Die Rote Armee hat die Befehlsgewalt über die Stadt und das Werk.
1945 Mit Genehmigung des Sowjetischen Stadtkommandanten dürfen einige Mitarbeiter im Werk Aufräumungs- und Instandsetzungsarbeiten durchführen. Diese Mitarbeiter beginnen, handwerklich aus dem von der Plünderung übrig gelassenen Rundfunkmaterial mit wenigen intakten Fertigungseinrichtungen und Mangel an Werkzeugen sowie ohne die gestohlenen technischen Unterlagen mit dem Bau von einzelnen unterschiedlichen Rundfunkempfänger, auch bevorzugt für sowjetische Offiziere.
01.08.1945 Der Aufsichtsrat der DCGG in Dessau beauftragt mit Billigung der Sowjetischen Stadtkommandantur den Ingenieur Bernward Müller mit der kommissarischen Betriebsleitung der StaRu. Mittels rückgeführtem, ausgelagerten Material kann der Jmperial 60 WK neu aufgelegt werden.
30.10.1945 Beschlagnahme des Betriebsvermögens der StaRu. Der DCGG Dessau wird die Aufsicht und Weisung über das Werk entzogen.
18.12.1945 Mit Befehl Nr.75 des Chefs der Verwaltung der SMA-Sachsen Generalmajor Kotikow wird die StaRu unter Sequestration gestellt.
Vom September bis Ende Dezember steigt die Anzahl der Beschäftigten von 80 auf 157.
13.02.1946 Der Präsident der Provinz Sachsen Dr. E. Hübner übernimmt die Treuhand-Verwaltung und bestätigt die kommissarische Betriebsleitung.
1946 Die Herstellung von Rundfunkgeräten erreichte eine Stückzahl von 3.130. Des weiteren wurde die Produktion von Düsentriebwerken, die im Heinkel-Zweigwerk KALAG ab 1944 in Neu-Staßfurt erfolgte, bis zur Verlagerung am 22.10.1946 in die Sowjetunion fortgeführt.
Im September arbeiten im Werk 261 Beschäftigte und erwirtschaften einen Umsatz von 1.055.000 RM.
Im Oktober werden neun Auszubildende eingestellt.
17.04.1948 Die Enteignung der aufgrund des Befehls Nr.124 des Obersten Chefs der SMA in Deutschland vom 30.Oktober 1945 beschlagnahmten Vermögenswerte, bestehend aus dem gesamten Betriebsvermögen der Firma, ist durch den Befehl Nr.64 des Obersten Chefs der SMAD vom 17.April 1948 bestätigt und damit rechtskräftig geworden.
01.07.1948 Nach Bildung der Vereinigung Volkseigener Betriebe (VVB) wird das Werk als „VEB Stern-Radio Staßfurt“ der VVB RFT (Radio- und Fernmelde-Technik) mit Sitz in Leipzig zugeordnet. Die Gerätebezeichnung „Jmperial“ läuft 1949 aus. Das neue Firmenzeichen ist bis 1961 „Stern-Radio Staßfurt“. Hergestellt in kleinen Stückzahlen werden: Einkreiser-Geradeausempfänger mit drei Wellenbereichen und Vier-Röhren-Super. Die Anzahl der Beschäftigten steigt auf 341.
16.12.1948 Der ehemalige Direktor Wolf Steindorff gründet in Osterode im westlichen Harz im Verbund mit den Licht-und Kraftwerken Harz, die zur DCGG in Dessau gehören, die „Continental-Rundfunk GmbH“ mit der Firmen- und Gerätezeichen „Jmperial“.
– Die DCGG trennt sich 1955 von Continental-Rundfunk.
– Am 27.11.1957 muss Direktor W.Steindorff Konkurs anmelden.
– Der Tonmöbel-Hersteller Kubetschek, Wolfenbüttel, kauft 1958 die Conti-Rundfunk Osterode.
– Unter dem Namen“Kuba Jmperial“ wird Osterode zum drittgrößten Hersteller von Fernsehgeräten in der BRD.
– Am 01.07.1966 wird Kuba Jmperial an General Electric Corporation (USA) verkauft.
– 1970 übernimmt die Gruppe AEG-Telefunken die Kuba-Jmperial.
– 1972 erneute Umorganisation in: „Jmperial Rundfunk-Fernsehen GmbH“ mit Sitz in Wolfenbüttel. Das Werk Osterode wird stillgelegt.
– Wolf Steindorff stirbt am 25. Juni 1976 in Osterode.
01.10.1949 Eröffnung eines (ersten) Werkskindergartens mit Hort („Zum Kinderland“) in einer Baracke am Werktor für 40 Kinder der Mitarbeiter
1949 Beginn von Neuentwicklungen, Herstellung von ca. 27.000 Radiogeräten
1950 Gründung des VEB Tonmöbelfabrik Staßfurt, vormals Radio-Tischlerei Diesing
Beginn des Einbaus von Plattenspielern (in Stern 60WK, Stern 86W)
30.05.1950 Nach der Übergabe einer neuen Betriebs-Berufsschule steigt die Zahl der Lehrlinge auf 141 bis Dezember 1951.
1952 Die letzten Einkreiser werden produziert (1U11)
Stern-Radio Staßfurt hat 1099 Beschäftigte und erreicht einen Umsatz von 30 Millionen DM (Ost)
Auflösung der VVB RFT; Stern Radio Staßfurt wird der Hauptverwaltung RFT beim Ministerium für Allgemeinen Maschinenbau unterstellt.
01.05.1952 Eröffnung eines neuen Werkskindergartens, einer Krippe und Kindertagesstätte
1953 Das erste Gerät mit UKW-Teil „5E(U)63“ wird hergestellt, danach hochwertige Rundfunkempfänger und Musiktruhen mit UKW (Diamant, Globus, Tannhäuser) und Onyx mit viertourigem Plattenspieler oder Magnettongeräte der Serien MTG bzw. „Smaragd“
1954 Zusätzliche Produktionsaufnahme von Massenbedarfsgütern wie Kabelschellen, Klingeltrafos, Schuhspannern, Radio-Bastelkästen
1956 Im Frühjahr beginnt die Entwicklung eines ersten Fernsehgerätes (Iris 12).
01.09.1957 Die Produktionsaufnahme der ersten Fernsehgeräte „Iris 12“ im Oktober führt zu einer Drosselung der Rundfunkgeräte-Produktion
01.01.1958 Die Hauptverwaltung RFT beim Ministerium für Allgemeinen Maschinenbau wird aufgelöst, die ihr bislang unterstellten Betriebe in drei VVB aufgeteilt. Staßfurt kommt zur VVB Rundfunk und Fernsehen mit Sitz in Radeberg.
01.01.1961 Eingliederung des VEB Funkwerk Halle in den VEB Stern-Radio Staßfurt mit 750 Beschäftigten für die Fertigung der Kanalwähler
Umbenennung in „VEB Fernsehgerätewerke Staßfurt“, kurz FSGW
Stern-Radio Staßfurt hat ca. 2.600 Beschäftigte und erreicht einen Umsatz von 185 Mio. DM (Ost).
Beginn der TV-Standard-Serie in 110-Technik und gedruckter Schaltung (Standard-Klasse B)
06.10.1961 Einweihung der Produktionshalle 5 (48 m x 144 m)
1962 Fertigstellung des Sozialgebäudes
Ende der Rundfunkgeräte-Fertigung. Von 1950 bis 1962 wurden 904.000 Rundfunkgeräte einschl. Musiktruhen produziert.
15.02.1963 Inbetriebnahme des ersten Fließbandes für Fernsehgeräte. Ein ständig unter Strom stehendes TV-Gerät Marion 43TS501A durcheilt das 60 m lange Band in 180 Minuten.
1964 Das einmillionste Fernsehgerät wird produziert.
1965 Fertigstellung des Kulturzentrums mit Großküche einschließlich Speisesaal
Das 6. Fließband wird in Betrieb genommen.
Serienbeginn der „Standard ll“-TV-Serie
1966 Die VVB Rundfunk und Fernsehen, der das FSGW angehört, untersteht ab jetzt dem neu gegründeten Ministerium für Elektrotechnik/Elektronik.
Mit einem Vertrags zwischen dem FSGW und dem Zentrallaboratorium für Rundfunk- und Fernsehtechnik (ZRF) in Dresden im Oktober wird die Zusammenarbeit bei der Entwicklung des ersten Farbfernseh-Empfängers „Color 20“ geregelt.
Das FSGW Staßfurt hat 3100 Beschäftigte und erreicht einen Umsatz von 550 Mio. MDN.
1967 Produktion des volltransistorisierten Kofferfernsehgerätes „Staßfurt K67“ für Netz- und Batteriebetrieb und 28cm- Bildröhre
1968 Vorläufiges Ende der TV-Produktion in Radeberg; dort 1975 Wiederbeginn der Konsumgüterproduktion von kleinen, transportablen Fernsehern bis 1991. Das FSGW ist nun alleiniger TV-Geräte-Produzent in der DDR.
Die Umstellung auf implosionsgeschützte Bildröhren ist bis auf wenige Typen abgeschlossen, ebenfalls die Umstellung von 53 cm- auf 59 cm-Bildröhren.
Einweihung des elfgeschossigen Hochhauses für Forschung und Entwicklung (am 15.5.1996 gesprengt)
Bau einer neuen Betriebs-Berufsschule mit Lehrwerkstatt
Vertrag zwischen ZRF Dresden und FSGW Staßfurt zur Überleitung des „Color 20“ bis zur Serienproduktion und Übergabe der K6-Unterlagen vom ZRF an das FSGW
04.03.1969 04.03.1969 Vereinbarung über die Zusammenarbeit zwischen Frankreich und der DDR auf dem Gebiet der Farbfernsehtechnik (SECAM 3b) und Bekanntgabe des Systemsentscheids auf der Leipziger Frühjahrsmesse
01.08.1969 Beginn der Fertigung des „Color 20“.
03.10.1969 Beginn des Farbfernsehens und des 2. Programmes (UHF) in der DDR
11.04.1970 Gründung des VEB Kombinat Tonmöbel Staßfurt (gehört zur VVB Rundfunk und Fernsehen) mit den Betrieben VEB Tonmöbelfabrik Staßfurt als Stammbetrieb, Funkgehäuseindustrie Tharandt, Vereinigte Gehäuseindustrie Sonneberg und Möbelfabrik Paul Behrendt KG Schönebeck
01.08.1970 Inbetriebnahme des Rechenzentrums
1972 Serienbeginn teiltransistorisierter Schwarz-Weiß-Fernsehgeräte („Luxomat 110“, „Luxotron 116“ mit Ultraschall-Fernbedienung, „Visomat“)
01.02.1974 Das FSGW wird mit dem Karl-Marx-Orden ausgezeichnet.
1975 Das fünfmillionste Fernsehgerät läuft vom Band.
1976 Serienbeginn der 2. Chassisgeneration Farbe („Chromat 1060“) mit PAL-Dekoder (ab 1977) und Ultraschall-Fernbedienung („Chromalux 2064“), ab 1980 mit Inline-Bildröhren („Colortron 3000“, „Colorett 3006“, „Colorlux 3010“)
1977 Serienbeginn volltransistorisierter Schwarz-Weiß-Fernsehgeräte („Luxomat VT 130“ u.a.)
01.01.1979 Eine Strukturreform in der Industrie führt zur Auflösung der VVB. Das FSGW kommt in das neu gegründete „Kombinat Rundfunk und Fernsehen“ mit Sitz in Staßfurt und wird Stammbetrieb
01.03.1979 Franz Korsch wird Betriebsdirektor.
Im April wird das Kombinatsgebäudes an der Löderburger Straße eingeweiht.
1980 Beginn der TV-Geräteproduktion mit In-Line-Röhren (Serie 3000)
18.11.1980 Durch Verleihung des Ehrennamens „Friedrich Engels“ ist der vollständige Name des Betriebes: VEB Fernsehgerätewerke „Friedrich Engels“, Stammbetrieb im Kombinat Rundfunk und Fernsehen Staßfurt.
1981 Serienbeginn der 3. Chassisgeneration Farbe („Colortron 4000″, Colormat 4506/4510″, Colorlux 4010“ mit IR-Fernbedienung und Schaltnetzteil, 1987 Stereoausführung und digitaler Abstimmung, 1988 Videotext)
1982 Auf der Leipziger Messe erhält der „Colormat 4506“ eine Goldmedaille, 1984 der „Colorlux 4220“.
Das FSGW Staßfurt hat 3.936 Beschäftigte
01.07.1984 Es gibt jetzt gemeinsame Betriebsleitung von FSGW und Kombinat. Der VEB Kombinat Tonmöbel Staßfurt wird Betriebsteil des FSGW.
1985 Das zehnmillionste Fernsehgerät wird in Staßfurt produziert.
1988 Einsatz der ersten SMD-Bestückungsautomaten (Oberflächenbestückung)
1989 Serienbeginn der 4. Chassisgeneration Farbe („Color 40“) mit digitalem Abstimm- und Bediensystem in SMD-Technologie (Anlass ist der 40. Jahrestag der DDR-Staatsgründung 1989)
Das Kombinat Rundfunk und Fernsehen hat im Herbst 23.000 Beschäftigte
1990 Entwicklungsbeginn der 5. Grundkonzeption Farbe („Siesta“-Serie)
Abschluss eines Kooperations-Vertrags mit Nokia über die Gestattung der Produktion von TV-Geräten der Marke Graetz. Hergestellt werden ab Juli 60.000 St. (1990) und 140.000 St. (1991), von denen 35.000 Geräte an den Otto-Versand gehen. Die Geräte basieren auf dem D2-Chassis der Fa. Nokia und werden unter dem Namen „Graetz“ („Prisma 2162VT“, „Kongress 2151VT“, „Smaragd 2562VT“) vertrieben.
Von 1957 bis Juni 1990 wurden insgesamt acht Millionen Schwarz-Weiß-Fernsehgeräte und viereinhalb Millionen Farbfernsehgeräte produziert.
01.07.1990 Überführung des FSGW in die „Rundfunk-Fernseh-Telekommunikation AG Staßfurt“ (kurz RFT AG)
26.06.1990 Notarielle Beglaubigung der Umwandlung des FSGW in die „Rundfunk-Fernseh-Telekommunikation AG Staßfurt“ (RFT AG). Beginn mehrjähriger erfolgloser Privatisierungsbemühungen, die Entlassungswellen nach sich ziehen. Die „RFT-E“ hält 100% Beteiligung an den nun auch selbstständigen GmbH HASA-tronik Halle, Tonmöbel Staßfurt (390 Mitarbeiter) und Videotronik Querfurt. Alle anderen Kombinatsbetriebe werden selbstständig. In den vorläufigen Vorstand werden Uwe Bögelsack (Technik und Vertrieb) und Joachim Witschaß (Kaufmännischer Bereich) berufen.
05.07.1990 Das Kombinat VEB Rundfunk und Fernsehen wird aufgelöst.
Im Sommer Warnstreiks anlässlich Tarifverhandlungen
In der Zeit nach Einführung der DM haben nachfolgende Firmen in irgendeiner Weise Interesse an dem Fernsehgerätewerk bekundet: Grundig, Blaupunkt, Toshiba, Nokia, Telefunken mit Thomson, Philips, Hitachi und Samsung, aber auch mehrere kleinere Firmen zeigten Interesse.
03.09.1990 Erstmalig Kurzarbeit für 139 Beschäftigte in der Verwaltung
Erste Teilnahme an einer Internationalen Funkausstellung nach dem Zweiten Weltkrieg
22.10.1990 Die Panasert-Bestückungsautomaten (NOKIA) nehmen den Betrieb auf
1991 Im Januar hat der Betrieb 2500 Beschäftigte, jedoch hohe Lagerbestände (hauptsächlich „Color 40“)
Im April Serienbeginn der 5. Chassisgeneration Farbe (Serie Siesta)
01.05.1991 P. W. Hengstmann wird zum Vertrieb- und Marketing-Vorstand berufen.
Wegen der schlechten Absatzlage im Sommer gibt es wöchentlich zwei Tage Kurzarbeit und außerdem muss Urlaub genommen werden. Die Produktion für Juli und August wird auf je 12.000 Stück reduziert.
15.09.1991 Uwe Bögelsack scheidet aus der RFT AG aus und P. W. Hengstmann wird Sprecher des Vorstandes. Kurze Zeit später wird Reinhard Sahr Technischer Vorstand.
30.11.1991 Einstellung der Produktion von Fernsehgeräten in Radeberg infolge Konkurs
1991 werden 282.444 Fernsehgeräte produziert
01.12.1991 Die RFT-AG hat noch 1525 Beschäftigte.
Die Treuhandanstalt gewährt im Dezember einen Liquiditätskredit von 30 Mio. DM.
1992 Umsatzrückgang auf 70.000 Farbfernsehgeräte im 1. Quartal
Die Treuhand forderte eine Privatisierung bis 30.06.1992, sonst droht das Ende der Kreditbürgschaften.
Für die Fertigung wird erstmalig 100% Kurzarbeit eingeführt.
12.06.1992 600 Beschäftigte fahren zu einer Demo zum Sitz der Landesregierung Sachsen-Anhalt. Gleichzeitig finden Gespräche des Ministerpräsidenten Werner Münch mit dem RFT-Vorstand und dem Betriebsrat statt.
30.06.1992 Die Treuhand räumt eine Frist bis 31.08.1992 ein. Grund: neue Kaufinteressenten Koc (Türkei), Samsung.
03.07.1992 Ministerpräsident Werner Münch spricht vor Belegschaft in Halle 5
Ab September wird mit der ECK (Einchipkonzept)-Serie bahnbrechend in Deutschland die Realisierung der Signalverarbeitung mit einem IS bei Tischgeräten erreicht. Diese Geräte werden ab 1993 mit SAT-Modul oder als Hotel- und Krankenhausgeräte gefertigt.
Beginn der Produktion von SAT-Receivern (Huth carat, SAT 150, SAT 200) ab November
31.12.1992 Entlassungen reduzieren die Anzahl der Beschäftigten auf 1178
1993 Ende Mai beschließt der ZVEH (Zentralverband der Deutschen Elektro- und Informationstechnischen Handwerke) eine Absichtserklärung zur Übernahme von RFT (ZVEH-Konzept) Zur Realisierung wird eine RFT-Mittelstandsvereinigung (RFT-M) mit dem Geschäftsführer Horst Vieweger gegründet.
RFT unternimmt ab Juni intensive Werbetouren in Deutschland, um Fachhändler für das ZVEH-Konzept zu gewinnen; Fa. Medialand in Heiden (Westfalen) bewirbt sich weiterhin um RFT
30.08.1993 IFA 1993: Vorstellung der (ersten) Colani-Designlinie (Colani TV 70-2000) im ICC Berlin
31.08.1993 Beginn der Abrissarbeiten am Lehrlingswohnheim
30.09.1993 Von 2500 notwendigen Händler sind erst ca. 1000 für das ZVEH-Konzept gewonnen
25.10.1993 Der Vertreter des ZVEH Gerhard A. Urbannek erklärt der Treuhand gegenüber die Bereitschaft des ZVEH zur Privatisierung der RFT AG Staßfurt. Es sind 1805 Fachhändler für das ZVEH-Konzept gewonnen.
01.11.1993 Die Privatisierung (ZVEH-Konzept) der RFT AG erfolgt: 49% Bankenkonsortium (Nord-LB, Deutsche Bank, Dresdner Bank, Commerzbank), 49% Fachhändleranteil, 2% Anteil des zukünftigen Aufsichtsratsvorsitzenden Urbannek; Umstrukturierung in „RFT-E Electronic GmbH“ als Produktionsgesellschaft und „RFT-V Vertrieb und Marketing GmbH“ für Absatz, (die 49% der Banken sind noch nicht bestätigt, die Landesregierung Sachsen-Anhalt gewährt eine Landesbürgschaft von 40 Mio. DM). Reste der alten RFT AG verbleiben bei der Treuhand
Ab November 712 Beschäftigte
Die Mittelstandsvereinigung „RFT-M“ umfasst 2600 Fachhändler.
Produktionsbeginn der SAT-Receiver-Serie 1000
100 Millionen DM Umsatz
22.04.1994 Offizielle Privatisierungsfeier zum ZVEH-Konzept
29.03.1995 Serienbeginn der 6. Chassisgeneration in 50- und 100-Hz-Technik (u. a. ist der „TV 72-3000B“ das erste TV-Gerät mit 16:9-Bildröhre, der „TV 70-4000DS“ ein 100Hz-Gerät mit Dolby Surround, Echtholzgehäuse, die „Primus“ eine außergewöhnliche Display-Fernbedienung, alle TV-Geräte sind SAT-nachrüstbar und haben ein 1 W-Stand-by-Netzteil)
24.06.1995 erneute Kündigungen
Im Juli verschärfen die Banken die Kreditkriterien und fordern weitere Personalreduzierungen
IFA: Colani stellt auf dem RFT-Stand seine neue Design-Linie für 72 cm und 55 cm vor
Im September scheiden J. Witschaß und Ende des Jahres P. W. Hengstmann aus.
Produktionsbeginn SAT-Receiver der Serie 3000, (auch mit eingebauter NF-Endstufe oder als Twin, ab Oktober 1996 mit ADR)
1996 Im Januar hat die „RFT-E“ ca. 450 Beschäftigte
Die Nord-LB stellt alle Kredite fällig, so dass der verbliebene Vorstand die Insolvenz erklären muss.
29.01.1996 Die überschuldete „RFT-E“ beantragt Gesamtvollstreckung und der Belegschaft wird am 28.02. gekündigt.
19.03.1996 Betriebsrat und Wachdienst sichern das Betriebsgelände, dem neuen Geschäftsführer der „RFT-E“ Dietmar Wietheger wird das Vertrauen entzogen
Verhandlungen mit Thomson/Nordmende im März/April bleiben erfolglos
04.04.1996 Der Geschäftsführer der „RFT-V Vertrieb und Marketing GmbH“ stellt Antrag auf Eröffnung des Gesamtvollstreckungsverfahrens beim Amtsgericht Magdeburg mit Freistellung vo der Arbeit ab 01.05.1996. Sequester wird Bernd Wetjen.
10.04.1996 Die Weiterführung der „RFT-E“ auf Sparflamme in Form einer Produktionsgesellschaft erfolgt durch den Sequester Eichel mit 150 Mitarbeitern, darunter 20 in Forschung/Entwicklung, 14 im Vertrieb und 7 im Kundendienst
01.05.1996 Sieben Mitarbeiter des Kundendienstes der RFT-V halten im Auftrag des Sequesters die Ersatzteilversorgung aufrecht. Einige leitende Personen versuchen, durch Bildung einer RFT-V (neu), das Fachhandelskonzept weiter zu führen, was u.a. durch das Scheitern der Verhandlungen mit THOMSON über das Zusammenführen der Marken RFT und NORDMENDE kein tragfähiges Konzept ergibt und aufgegeben wird.
15.05.1996 Sprengung des Hochhauses
16.10.1996 Fachhändler Fuchs wird von den RFT-Beiräten zum neuen Vorstandsvorsitzenden der RFT-M (Mittelstandsvereinigung) gewählt, nachdem Horst Vieweger zum 1.10.1996 gegangen ist.
Ab Herbst 1996 bis Januar 1997 Diskussion zur Gründung einer RFT-Mitarbeiterbeteiligungsgesellschaft bürgerlichen Rechts mbH einschl. Beteiligung von Fachhändlern (8.000 DM Einlage pro Mitglied). Dieses Vorhaben wird von der IG Metall nicht unterstützt.
14.03.1997 Das Wirtschaftsministerium in Magdeburg lehnt die weitere finanzielle Unterstützung des Betriebes ab, daraufhin Einstellung des Produktionsbetriebes (nach 40 Jahren TV-Produktion)
18.03.1997 Gemeinsame Erklärung des Staßfurter Bürgermeisters und aller politischen Parteien („Staßfurter Erklärung“) mit Lösungsvorschlag, daraufhin unterstützt das Wirtschaftsministerium Sachsen-Anhalts die Weiterführung des Betriebes
06.05.1997 Die „RFT STASSFURT digital Produktionsgesellschaft mbH“ wird in Hamburg gegründet und am 9. Seprember ins Handelsregister des Amtsgerichts Magdeburg eingetragen. Die Gesellschafter sind Fachhändler Rauch (Braunschweig) und Hans Schurigt (Staßfurt) sowie Dr. Jentsch (Colm engineering GmbH Potsdam), die je zum Drittel die Gesellschafteranteile halten.
01.07.1997 Die „RFT digital“ mietet die betrieblichen Anlagen und nimmt die Produktion von verschiedenen Gerätetypen mit 55 Beschäftigten auf
Im Oktober lehnt die Bundesanstalt für vereinigungsbedingte Sonderaufgaben (BvS) das von der „Digital“ vorgelegte Konzept zur Übernahme des Betriebes ab 1997. Es existieren in Staßfurt mehrere kleinere Betriebe, die aus RFT hervorgegangen sind.
1998 TechniSat kauft im Mai das Kernstück der RFT-Fabrikanlagen und beginnt mit der Modernisierung des Betriebes zur Herstellung von Fernsehgeräten. Von 1998 bis 2005 werden u.a. Röhrenfernseher hergestellt, danach HDready-Flachschirm-TV und ab 2007 HD-Fernseher.